gleich K urz nach zehn im S-Bahn-Werk hinterm Ludwigshafen, Hauptbahnhof. Vor ein paar Minu- ten wurden die Wagen der S3 ent- koppelt. Der vordere Teil ist nun planmäßig auf dem Weg nach Germersheim, der hinte- re gerade in die Reinigungsanlage eingefah- ren – zum täglichen Boxenstopp. Während draußen bereits zwei Männer vom Reini- gungsteam der DB Services GmbH die Frischwasserbehälter auffüllen und die WC- Tanks leeren, legen zwei ihrer Kollegen innen los: Sie fegen Böden, bürsten Sitze ab, wi- schen über Tische, sammeln Müll ein, ent- leeren Abfalleimer, putzen Haltestangen und Armaturen und füllen Toilettenpapier, Seife und Handtücher auf. Nach knapp 20 Minu- ten ist der Wagen „besenrein“. Das nächste Fahrzeug wartet da schon. Nicht nur sicher, sondern auch sauber Allein im Netz der S-Bahn-Linien S1 bis S4 sind momentan 77 Fahrzeuge der Baureihe 425 im Einsatz. Sie bringen täglich rund 80.000 Fahrgäste ans Ziel, pro Jahr legt jede S-Bahn etwa 150.000 Kilometer zurück – eine enorme Leistung. Deshalb wird jedes Fahr- zeug regelmäßig gewartet und auf seine Si- cherheit geprüft. Doch nicht nur die ist der DB und den Fahrgästen enorm wichtig. Auch die Sauberkeit entscheidet maßgeblich darü- ber, wie wohl sich der Kunde in der S-Bahn fühlt. „Entweder empfi ndet der Fahrgast ei- nen Wagen als sauber oder aber als dreckig, was dazwischen gibt’s nicht“, betont der Lei- ter des Reinigungsteams Jan Häußler. „Wir tragen mit unserer Arbeit also nicht nur zum Werterhalt der Fahrzeuge, sondern auch zur Kundenzufriedenheit bei.“ Wir, das sind die fünf Frauen und 59 Männer in Häußlers Team sowie etwa 90 Mitarbeiter von Subunternehmen im Namen von DB Services. Gemeinsam sorgen sie an sieben Tagen in der Woche im Auftrag von DB Regio Mitte für saubere Bahnen. 16 von ihnen fahren in den Zügen mit, der Rest ist in der Standreinigung tätig, verteilt auf 23 Standorte. Dort gibt es einen klaren Reini- gungsplan abzuarbeiten: Jedes Fahrzeug wird täglich besenrein gemacht und einmal pro Woche in Ludwigshafen oder Karlsruhe von außen gereinigt. Nass gewischt wird täglich, etwa alle zwei Wochen oder nach Bedarf er- folgt eine intensive maschinelle Reinigung des Fußbodens, alle acht Wochen gibt’s eine in- tensive Grundreinigung in Ludwigshafen oder Heidelberg, die Polster werden regelmäßig abgesaugt und zweimal im Jahr nass gereinigt. „Das heißt aber nicht, dass wir bei Bedarf nicht auch mehr machen. Den Kaffeefl eck am Boden entfernen wir natürlich, auch wenn das Nasswischen gar nicht an der Reihe ist“, be- tont Häußler. In solchen Dingen agiert das Team fl exibel und gelassen. Das Einzige, was die Mitarbeiter schon ein bisschen auf die Palme bringen kann, sind vermeidbare Ver- schmutzungen wie der Apfelrest auf dem Tisch, der Kaugummi unterm Sitz, das be- schmierte Fenster. Ein Knochenjob, der dennoch Spaß macht Weil man vorher nie weiß, in welchem Zu- stand ein Fahrzeug ist, lässt sich auch nur grob einschätzen, wie lange das Sauberma- chen dauert. Bei der intensiven Grundreini- gung etwa sind vier Personen mit einem 67 Meter langen S-Bahn-Zug gut und gerne vier Stunden beschäftigt. Schließlich machen sie auch hier viel per Hand. Auch Graffi ti zu entfernen ist sehr aufwen- dig – je nach Farbe sind etwa vier Quadrat- meter pro Stunde machbar. „Doch egal, wie viele Fahrzeuge wir pro Schicht bearbeiten: Unsere Arbeit ist immer ein Knochenjob. Wir sind bei Wind und Wetter draußen, für manche Aufgaben braucht man richtig viel Kraft in den Armen“, sagt Häußler. Zimper- lich dürfe man auch nicht sein, schließlich sei es nun mal ihr Job, Schmutz zu entfernen, egal ob es sich um einen Kaffeefl eck, Erbro- chenes oder die Reste eines Wildunfalls han- delt. „Trotzdem macht unsere Arbeit Spaß. Ich habe tolle Mitarbeiter, die genau wissen, was sie tun, sehr akribisch arbeiten und ger- ne hier sind“, betont Häußler. „Das, was wir tun, gibt uns einfach ein gutes Gefühl.“ Kein Wunder, schließlich sorgt das Reini- gungsteam im Namen der Sauberkeit Tag für Tag dafür, dass sich die Fahrgäste in den Bahnen wohlfühlen können – eine wirklich saubere Leistung! Müll entleeren, Sitze reinigen, Toilette absaugen: Navaratnaja Annasamy (u. r.), Andreas Eber- hard (o. r.), Roland Hirschmann (u. l.) bei der Arbeit. hin und weg 21